Was Arbeitskräfte wollen: Eine L&D-Studie mit über 1.500 europäischen Angestellten

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Im Rahmen einer Studie mit über 1.500 Arbeitskräften aus Frankreich, Deutschland, Italien und dem Vereinigten Königreich wurden die Faktoren untersucht, die sich am stärksten auf die Arbeitskräftefluktuation auswirken, außerdem die Rolle von Lernprogrammen in den Bereichen Personalbindung und Personalabbau.

Es wird Sie sicher nicht überraschen, dass die Ergbnisse zeigen, dass Menschen oft unzufrieden sind, wenn sie in ihrer jeweiligen Funktion nichts Neues lernen können. Und dass ihnen tendenziell Chancen für persönliches und berufliches Wachstum wichtig sind. Trotzdem: Es ist immer von Vorteil, echte, greifbare Daten in der Hand zu haben, die das bestätigen, was wir zuvor bereits vermuteten.

Aber keine Sorge: Ohne neue Erkenntnisse würden wir keinen Forschungsbericht veröffentlichen. Einige der interessantesten Ergebnisse beziehen sich auf die Unterschiede zwischen den Ländern, in denen wir die Umfrage durchgeführt haben. Es gibt Dinge, die allen Arbeitskräften wichtig sind, zum Beispiel das Gehalt, aber es gibt auch Variablen, die bei den befragen Personen in den verschiedenen Ländern unterschiedlich gewichtet werden. Und für ein Unternehmen, das in ganz Europa tätig ist, sind diese Unterschiede natürlich wichtig.

Hier nun zu den Ergebnissen.

Allgemeine Ergebnisse

Spoiler-Alarm: Europäer legen großen Wert auf Lernen und Entwicklung.

62 % der Befragten gaben an, dass sie einen Jobwechsel innerhalb von 12 Monaten in Betracht ziehen würden, wenn ihr Arbeitgeber Lernmöglichkeiten zur Unterstützung ihrer beruflichen Entwicklung einschränken (oder nicht anbieten) würde. Und wohin würden diese Arbeitskräfte gehen? Überwiegend zu den Unternehmen, in denen Lernen im Mittelpunkt steht. 80 % der Befragten würden sich eher dafür entscheiden, für einen Arbeitgeber zu arbeiten, der kontinuierliches Lernen und Entwicklung priorisiert. Zusammen beweisen diese Statistiken, dass eine mangelnde Investition ins Lernen ein großes Risiko für die Talentstrategie eines Unternehmens darstellt.

Wir hoffen sehr, dass diese Daten helfen, Führungskräfte davon zu überzeugen, dass sie mehr in L&D investieren sollten. Natürlich stellt sich immer die Frage, wo eine Investition am sinnvollsten ist. Und die Antwort kann sich überraschenderweise unterscheiden, je nachdem, um welches Land es geht. Gehen wir nun zu den länderspezifischen Erkenntnissen über – und zu Empfehlungen, wie Sie Ihren Lernplan so anpassen können, dass er für die jeweilige regionale Zielgruppe am besten geeignet ist.

Länderspezifische Empfehlungen

In diesem Abschnitt wird untersucht, was genau die Arbeitskräfte aus dem jeweiligen Land als die „3 Hauptgründe, warum man einen Job kündigen würde oder in der Vergangenheit gekündigt hat“ bestimmt haben. Diese Liste enthält zehn Punkte. Wenn Sie also eine Zahl sehen wie „52 % der Italiener würden wegen einer schlechten Geschäftsführung ihren Job kündigen“, dann steht diese Zahl für die Anzahl der Italiener(innen), die „schlechte Geschäftsführung“ als einen der drei Hauptgründe angegeben haben. In diesem Abschnitt geht es daher um die relative Bedeutung dieser Faktoren innerhalb und zwischen den Ländern.

Frankreich: Französische Arbeitskräfte kündigen ihren Job am ehesten wegen schlechter Bezahlung (83 %) oder mangelnden Zusatzleistungen (39 %), während ihnen Möglichkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen, besonders wichtig sind (44 %). Neben ihren Kollegen aus dem Vereinigten Königreich verlassen auch die französischen Arbeitskräfte am ehesten (66 %) einen Arbeitgeber, wenn er keine Lernmöglichkeiten zur Unterstützung ihrer beruflichen Entwicklung anbietet. Dieser Fokus auf den besonders greifbaren Aspekten einer Funktion weist darauf hin, dass L&D unter französischen Arbeitskräften auf den Erwerb von praktischen Fähigkeiten ausgerichtet sein sollte, mit dem sie ihre Karriere voranbringen können. Investieren Sie also in branchenführende Inhalte und ziehen Sie eine Orientierung an selbstgesteuerten Lernprogrammen in Betracht, da französische Arbeitskräfte die nötige Motivation für selbstständiges Lernen mitbringen.

Deutschland: Deutsche Arbeitskräfte verlassen ein Unternehmen am ehesten aufgrund einer schlechten Firmenkultur (33 %). Damit liegen sie leicht vor dem Vereinigten Königreich und deutlich vor Italien und Frankreich. Tatsächlich ist Deutschland das einzige Land, in dem die „schlechte Unternehmenskultur“ zu einem der drei Hauptgründe für die Kündigung eines Arbeitsplatzes gehörte. Sie würden auch am wahrscheinlichsten ein Unternehmen verlassen, das unterbesetzt ist (35 %). Dieser Fokus auf Kultur und Menschen deutet darauf hin, dass soziales Lernen ein besonders effektives Paradigma für deutsche Unternehmen sein könnte.

Italien: Italienische Arbeitskräfte verlassen Arbeitgeber am ehesten wegen schlechter Geschäftsführung (52 %). Es ist ihnen auch wichtiger als den Arbeitskräften in anderen Ländern, die Karriereleiter zu erklimmen (45 %). Damit liegen sie einen Punkt vor Frankreich und 17 Punkte vor Deutschland und dem Vereinigten Königreich. Dies vermittelt ein interessantes Bild: Italienische Arbeitskräfte wollen unbedingt die Karriereleiter erklimmen und fordern bei jeder Sprosse eine talentierte Geschäftsführung. Daher sollte die Entwicklung von Führungskräften ein Schwerpunkt jedes L&D-Programms sein, in dem die italienische Zielgruppe stark vertreten ist.

Das Vereinigte Königreich: Unter allen Ländern ist es am unwahrscheinlichsten, dass Arbeitskräfte aus UK kündigen, wenn sie nicht genügend Budget haben (10 %), allerdings ist ihnen die Frage der Unterbesetzung (34 %) und der schlechten Geschäftsführung (49 %) besonders wichtig. Dies empfiehlt eine hohe Kapitalinvestition in die Mitarbeiterzahl und kompetenzbasiertes L&D, da Arbeitskräfte aus UK zwar Ressourcenengpässe akzeptieren, aber keine Mitarbeiterengpässe.

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Bei all den Unterschieden zwischen diesen vier europäischen Ländern gibt es aber auch Gemeinsamkeiten. Wohin man auch geht, kontinuierliches Lernen ist den Menschen wichtig; sie wollen sich beruflich weiterentwickeln und für Unternehmen arbeiten, bei denen ihre Entwicklung Priorität hat.

Wenn Unternehmen also wollen, dass ihre Talentstrategien erfolgreich sind, müssen sie in der Dimension des L&D konkurrieren (und gewinnen). Und wenn Sie wirklich eine Lernkultur aufbauen wollen, kann Docebo Ihnen helfen, genau dies mit der besten Lernplattform der Welt zu erreichen.